Okwok & Arbre

Im Rahmen der Suisse Diagonales gibt es am 28. Januar 2024 im Perronnord gleich zwei vielversprechende Schweizer Jazzbands zu entdecken. Neben Virtuosität und Professionalität zeigen diese vor allem, dass Jazz ein weites und offenes Feld geworden ist, und die Zeiten der griesgrämigen Jazz-Polizei – welche alles, was nicht Beebob ist, mit einem herablassenden Rotweingurgeln verschmäht – nun definitiv vorbei sind.

Da ist zum einen das Kollektiv ARBRE aus Bern. Atmosphärische Synthesizer-Sounds, ein mal schleppendes vertracktes, mal vorwärts treibendes Schlagzeug, und ein Flügelhorn, welches an die besten Zeiten von Eric Truffaz erinnert. Fender Rhodes, Synth-Bässe, komplexe Rhythmen und zuweilen ein verheissungsvoller Gesang sind Elemente der Musik, die im Kollektiv entsteht und anstelle von einzelnen Virtuositäts-Eskapaden auf cineastische Stimmungen und Narrationen setzt. Einer vermeintlich kurzen digitalen Aufmerksamkeitsspanne zum Trotz, zeigt diese Band Mut zu grossen Stimmungsbögen und hat einen wunderbar langen Atem.

Paul Butscher (Flügelhorn, Gesang)
Mélusine Chappuis (Piano, Synthesizer)
Xavier Almeida (Schlagzeug, Perkussion)

Ungemein traditioneller vom Instrumentarium, aber nicht weniger erfrischend präsentiert sich die Musik von OKWOK. Inspiriert von Vulkanen mit ruhigen Phasen und gelegentlichen Ausbrüchen spielt das Trio mit Piano, Kontrabass und Schlagzeug einen ebenso eleganten wie energiegeladen Modern Jazz. Mit einer gewissen Nonchalance potenzieren sich die Gewinner des “coup de coeur de public” des Festival Jazz sous les étoiles 2019 in St-Luc immer wieder zu musikalischen Eruptionen und bleiben dabei stets stilsicher und souverän.

Daniel Hernandez (Piano)
Loïc Baillod (Kontrabass)
Xavier Kaeser (Schlagzeug)